Ergonomie am Arbeitsplatz

| 0 Kommentare

„Stell dir vor, Opa“, ruft Jürgen, kaum, dass er die Cafeteria betritt, „heute habe ich endlich meinen eigenen Arbeitsplatz zugewiesen bekommen.“ – „Gratuliere!“, sagt Karl, sein Opa, der im selben Unternehmen arbeitet, „das bedeutet, dass du jetzt wirklich voll mit dabei bist.“ Jürgen holt sich eine Cola. „Für die nächsten drei Monate zumindest habe ich den Platz fix“, sagt er, „und für diese kurze Zeit haben sie ein ganz schönes Theater veranstaltet. Fast eine Stunde lang haben sie herumgeschraubt, die Höhe verstellt, ein zusätzliches Licht montiert und die Ablagen genau eingerichtet. Sie sagen, es war gar nicht so leicht, alles richtig hinzubekommen, weil ich so groß bin. Und das alles nur für drei Monate! Da hätte ich mich halt ein bisschen gebückt.“ Karl setzt sich mit seinem Kaffee zu Jürgen. „Doch, das muss schon sein“, sagt er, „wenn damals, als ich noch jung war, auch schon so viel Wert auf den richtigen Arbeitsplatz gelegt worden wäre, hätte ich mir vielleicht meinen Bandscheibenvorfall erspart.“

Karls Vermutung hat einen guten Grund. Auch Experten sind der Meinung, dass ergonomische Maßnahmen am Arbeitsplatz stark zur Gesundheit der MitarbeiterInnen beitragen. Die Ergonomie umfasst dabei mehr als nur die richtige Tischhöhe oder eine gute Rückenlehne des Bürostuhls. Der gesamte Arbeitsplatz muss mit in die Planung einbezogen werden.

Von der Arbeitsfläche bis zur Beleuchtung

Gefragt sind Maßnahmen, durch die sich Arbeitswege verkürzen, Beanspruchungen verringern und die eine Ausführung von Griffbewegungen auf eine Weise ermöglichen, die die Gelenke schont. Das gelingt durch durchdachte Aufbewahrung von Gegenständen, die für die Arbeit nötig sind – sowohl im Lager als auch am Arbeitsplatz in der Werkstatt. „Ergonomie ist nicht nur ein Begriff der Produktgestaltung“, erklärt Matthias Welkens, MBA bei IBG (Innovatives betriebliches Gesundheitsmanagement GmbH), „sie beschäftigt sich im ureigentlichen Sinn mit dem Menschen und der Arbeit – der Arbeitsumgebung, dem Arbeitsablauf.“

Fragen zur Arbeitsplatzgestaltung:

  • Welche Wege müssen Mitarbeiter zurücklegen – etwa im Lager, Archiv oder in der Werkstatt?
  • Welche Handgriffe werden häufiger ausgeführt und welche Gegenstände benötigen die Menschen nur sehr selten? Welche Aufbewahrung der Arbeitsgeräte ist daher sinnvoll?
  • Erfolgt beim Greifen eine möglichst geringe Belastung auf die Gelenke?
  • Was ist die ideale Arbeitshöhe für die Person, die den Arbeitsplatz benutzt?
  • Passt die Beleuchtung? Das heißt: Ist alles gut ausgeleuchtet, ohne zu Blendungen zu führen?
  • Ist der Untergrund für langes Stehen geeignet?
  • Gibt es genügend Bewegungs- und Beinfreiheit?

Beeindruckende Tatsachen

Der Mensch verbringt jeden Tag acht Stunden und mehr in der Arbeit. Über die Jahre kann durch diese langen Zeiten jede kleine Fehlhaltung ins Gewicht fallen. Die Folge sind Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates. Jeder Bereich kann betroffen sein. Die Palette reicht von Gelenksproblemen bis zu Wirbelsäulenerkrankungen. Relativ rasch können Spannungskopfschmerzen auftreten, die als Warnsignal für ernstere Erkrankungen dienen können. Die Krankenstandszahlen bei Beschwerden im Bewegungsapparat lassen sich sehen: Durchschnittlich fehlen Betroffene 17,2 Tage lang, häufig kommt es zu mehrmaligen Erkrankungen. In besonders schlimmen Fällen können Mitarbeiter ihren Beruf nicht mehr ausüben und gehen als wertvolle Fachkräfte verloren.

Vorteile eines ergonomisch optimierten Arbeitsplatzes

Dabei müssen Fehlhaltungen bei der Arbeit nicht sein. „Zwangshaltungen, Verspannungen, einseitige Belastungen und verdrehte Körperhaltungen sind beeinflussbar“, sagt Matthias Welkens von IBG. Durch ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze etwa in der Werkstatt entfallen viele Krankenstandstage. Die Arbeitszufriedenheit steigt, denn der Körper zeigt geringere Belastung an – auch wenn eine Erkrankung sich noch nicht manifestiert hat. Diese Fakten sind dafür verantwortlich, dass sich „in der betrieblichen Gesundheitsförderung und somit auch bei der Umsetzung von ergonomischen Maßnahmen ein Return of Invest von 1:2 bis 5 erzielen lässt“, erklärt Matthias Welkens weiter.

Vielen Dank für
die Informationen
und Daten von

Anmeldung Dialogboxx
< Zurück zur Themenübersicht >
Kommentare

Pflichtfeld *.




Ergonomie

… am Arbeitsplatz

Arbeitsstation